onsdag den 9. januar 2013

Bernhard Prott, Sild 1904-

I konkurrencen om at være ældste mandlige nordbo i live kan Bernhard Prott født 16 sep 1904 være en udfordrer til Aage Nielsen. Han bor dog i Tyskland, men det er i byen Arksum (Archsum) på øen Sild (Sylt), som har været under dansk herredømme og ligger på samme breddegrad som min bopæl på Langeland. Artiklen fra Die Welt gengives uden oversættelse til dansk:

http://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article109235893/108-Geburtstag-auf-Sylt.html

Die Welt 15.09.12

108. Geburtstag auf Sylt

Bernhard Prott ist der älteste Inselbewohner Von 
Bernhard Prott ist nicht nur der drittälteste Deutsche und der älteste Sylter: Der Senior ist auch der einzige noch lebende unter jenen 1500 Arbeitern, die einst den Hindenburgdamm zwischen Sylt und dem Festland errichteten.
Es war eine Knochenarbeit im Wattenmeer: Seit dem Frühjahr 1924 schufteten Männer aus ganz Deutschland von früh bis spät. Sie rammten sechs Meter lange Holzbohlen ins Watt, schütteten schweren Kleiboden auf und sicherten das Fundament mit Granitsteinen. Lorenzüge, Segelschiffe und Schuten brachten unablässig Material zu der Großbaustelle im Meer. Am Ende waren 3,2 Millionen Kubikmeter Erde, 320.000 Tonnen Basalt und Kies verbaut worden. Kostenpunkt: 25 Millionen Reichsmark.
Einer der Arbeiter: Der 21-jährige Bernhard Prott, als Spross einer Sylter Kapitänsfamilie dort geboren, wo er heute seinen Lebensabend verbringt: In einem Anno 1757 erbauten Friesenhaus am Dorfrand von Archsum. Entbehrungsreich war die Kindheit, erinnert sich der betagte Herr noch gut: "Es herrschte ja eine solche Armut auf Sylt. Mit einer kümmerlichen Landwirtschaft brachte meine Mutter uns vier Kinder durch, denn der Vater war früh verstorben. Das Geld war so knapp, dass ich statt Schuhen Holzpantoffeln trug."
Nach der Konfirmation verdingte sich der Sylter auf dem nahen Festland auf verschiedenen Bauernhöfen, bevor er ab 1926 beim Bau des Hindenburgdamms Hand anlegte: "Wir haben die Böschung aufgeschüttet, alles nur mit der Schaufeln." Eine wahre Plackerei, "aber wir waren ja jung und kräftig". Abends fielen die Arbeiter erschöpft in die Betten und so karg wie die Tätigkeit war die Entlohnung: Der Stundenlohn von 50 Pfennigen reichte gerade zum Kauf eines Laib Brotes. "Es war nicht viel Geld, aber in der damaligen Zeit bei der hohen Arbeitslosigkeit besser als nichts", sagt Bernhard Prott.
1927 nahte der große Tag: Am 1. Juni wurde der Damm eingeweiht und kein geringerer als Reichspräsident Paul von Hindenburg nahm in Niebüll im Zug Platz. Auch Bernhard Prott und einige Kollegen durften bei der ersten Fahrt teilnehmen: "Im Salonwagen schüttelte uns Hindenburg die Hand, und auch beim Festessen im Westerländer Rathaus waren wir dabei. Den Reichspräsidenten Hindenburg ganz nah zu sehen, das war für uns natürlich aufregend."
Nach dem Dammbau betrieb Bernhard Prott in seinem Heimatdorf Archsum Landwirtschaft. In den 1930-er Jahren bot man ihm Land in Kampen an, dort, wo heute Grundstücke für mehrere Millionen Euro veräußert werden. Zehn Pfennig sollte ihn der Quadratmeter kosten, doch Prott lehnte dankend ab: "Ach was, der Boden ist dort so karg, da werden ja nicht mal die Schafe satt."


1 kommentar:

  1. Bernhard Prott (1904-2013)
    16.09.1904 - 16.07.2013 Archsum auf Sylt (Schleswig-Holstein)
    Ruhe in Frieden

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